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  • Preisschießen am 25.01.1914
    Preisschießen am 25.01.1914

Geschichte

Der Eisschützenverein Lana zählt zu den ältesten im ganzen Land. Auch in Lana sind die Eisschützen neben den Turnern und dem Radfahrverein Edelrot, der älteste Sportverein. Offiziell gegründet wurde der Verein im Jahr 1908.
Ursprünglich haben die „Fasslbinder“ aus dem Unterinntal und die Eisenbahner das Eisschießen in Lana bekannt gemacht. Ein Foto aus dem Jahre 1914 zeigt, daß damals schon diesem schönen Hobby nachgegangen wurde. Laut mündlichen Überlieferungen wurde sogar schon vor der Jahrhundertwende der Eisstock in Lana geschwungen. Selbstverständlich waren damals die Stöcke aus Holz, hatten einen Eisenring und eine nicht austauschbare Holzlaufplatte. Zudem wurde „wild geschossen“, das heißt, die Daube hatte keinen festen Platz im Eisfeld.

Schauplatz dieses Sports war immer die Gaulschlucht. Wie oft wurde der Eisplatz vergrößert und verbessert, in Handarbeit die Bergbahn von den Mitgliedern in den Fels hineingehauen, um mehrere und bessere Bahnen zur Verfügung zu haben.
Die heute den Eisschützen zur Verfügung stehende Anlage wurde von der Gemeindeverwaltung errichtet und wird hauptsächlich im Sommer genützt.

Leider sind die Unterlagen der Gründung im Laufe der Jahrzehnte verschwunden. Zum Glück wurden nach dem zweiten Weltkrieg beim Wiederaufbau des Vereins, die ursprünglichen Gründungsmitglieder festgehalten. Daraus entnehmen wir, daß der Eisschützenverein 1908 von den Herren Pius Kaufmann, Balthasar Hauser und Hans Wöll aus der Taufe gehoben wurde.
Zum ersten Präsidenten wurde Pius Kaufmann bestellt. Ihm standen als Schriftführer Notar Natter und als Kassier Karl Arzböck zur Seite.

Bis zum zweiten Weltkrieg wird immer wieder berichtet, daß sich viele Lananer zum Eisschießen in der Gaul getroffen haben. Einige alte Fotografien dokumentieren die Vereinsmeisterschaften und die sogenannten „Preisschießen“. Nur während der schlimmsten Kriegszeit ruhte die Vereinstätigkeit für
einige Jahre.

1946 wurde der Verein von Hugo Moranduzzo, Hans Pircher - Forsterbräu -, Engl Nösslinger, Karl Leiter sen. und Franz Reiner wieder aufgebaut und zu neuer Blüte gebracht. Der erste Präsident war Willy Egger. Ihm folgten Albert Mores, Hans Weithaler, Peter Gabardi, Hermann Egger, Heinrich Gruber und seit März 1999 Walter Zöggeler.

1958 bei der 50-Jahr-Feier lebten von den Gründungsmitgliedern noch Pius Kaufmann und Balthasar Hauser. Beide konnten im Kreise der Eisschützen diesen runden Geburtstag gebührend feiern. Beleg dafür sind die zahlreichen Fotos von dieser Feierlichkeit.

Welchen Stellenwert der Eisschützenverein in der nun folgenden Blütezeit hatte, erfährt man immer wieder aus den Erzählungen der alten Eisschützen. Um Mitglied im Verein zu werden, mußte man einige Jahre auf Probe mitmachen, danach wurde erst darüber befunden, ob man geeignet war, in den Verein auf-
genommen zu werden.
Auch beim allseits bekannten „Eisschützenkränzchen“ zur Faschingszeit hatten nur Mitglieder und bekannte Persönlichkeiten Zutritt. Trotz der strengen Kontrollen gelang es einigen immer wieder sich dort einzuschmuggeln, wie Hermann Egger des öfteren erzählt.

Dies war auch die Zeit der ersten großen Erfolge. Denken wir nur an die bekannte Moarschaft der „Grün Viertler“, die Ende der 50er Jahre zu den Spitzenmannschaften in Südtirol zählte. Den Kern der Mannschaft bildeten Hugo Moranduzzo, Albert Mores, Otto Gruber, Sepp Pircher – Hofmann – und später Elmar Paul Lösch.

1961 übernahm Hermann Egger die Leitung des Eisschützenvereins, nachdem er erst kurz zuvor dem Verein beigetreten war. Mit seinem Elan gelang es ihm in kurzer Zeit die aufkeimenden internen Zwistigkeiten zu schlichten und den Eisschützenverein zu neuen Erfolgen zu führen. Er ermunterte einige talentierte Freizeitkegler zum Eisstockschießen. Diese entwickelten sich in kurzen Zeit zu sehr guten Stockschützen.
In Deutschland und Österreich bereiteten sich damals schon einige Vereine im Sommer mit Plastikplatten auf Asphalt auf die Wintersaison vor. Hermann Egger griff diese Idee sofort auf und überzeugte die Gemeindeverwaltung zur Mithilfe beim Errichten einer solchen Trainingsanlage in der Gaul. Umgehend wurde der Platz erbaut. Mit diesen, in Südtirol fast unbekannten Trainingsmöglichkeiten, hatten die Lananer Eisstockschützen einen bestimmten Trainingsvorsprung bis zu den ersten Winterturnieren.

Damals waren im Verein über 70 Mitgliedern eingeschrieben. Hermann Egger hatte die Idee den Verein zu teilen, um mehr Startmöglichkeiten für die vielen Mannschaften bei den verschiedenen Turnieren und in der höchsten Meisterschaft zu bekommen. Viele Jahre konnten somit drei Lananer Moarschaften in der Serie „A“ antreten.

In den 70er Jahren gehörte die Mannschaft um Toni Höller, mit den beiden leider allzufrüh verstorbenen Schützen Mario Dall’Ò und Kurt Gabardi, sowie Karl Leiter und Hans Felder, zu den tonangebenden Moarschaften auf Südtirols Eis- und Asphaltplätzen. Der größte und wertvollste Erfolg war der Gewinn der
Italienmeistertitel 1975 und 1978. Außerdem wurde diese Moarschaft 1970, ‘72, ‘76, ‘77 und ‘78 „Südtiroler Meister“ im Mannschaftsschießen. Die Krönung war die Teilnahme an drei Europameisterschaften.

Aber auch die übrigen Mannschaften erkämpften sich ständig hervorragende Plazierungen. So erreichte die Mannschaft um Sepp Lochmann mit den Schützen Ernst Heinisch, Franz Höller, Richard Zanlucchi und Albert Alber 1981 den zweiten Platz und das Startrecht für die Europameisterschaft. Aber auch die Mannschaft um Sepp Esser mit Kaspar Ganterer, Hubert Mitterhofer, Hermann Egger, Walter Zöggeler, später Walter Kuntner und Luis Staffler, konnte sich immer gut plazieren, wenn es auch nie zu einer Medaille in der höchsten Mannschaftsmeisterschaft reichte.

Diese Erfolgsliste kann noch mit vielen ersten Plätzen bei den verschiedensten nationalen und internationalen Turnieren abgerundet werden. Erwähnenswert der Gewinn der E. Schulz Goldtrophäe, die dreimal gewonnen werden mußte, bis sie der E.V. Lana behalten durfte. Auch dieser Erfolg wurde von der Moarschaft Toni Höller errungen. Bei der Zonenmeisterschaft war es jahrelang fast üblich, daß der EV Lana den Titel errang. Dazu kommen noch guten Plazierungen in der Serie B, C und D, bei denen immer Mannschaften aus Lana vertreten waren.

Im Zielschießen kehrten die Lananer Schützen immer wieder mit Erfolgen heim. Absoluter Höhepunkt war der Gewinn des Europameistertitels durch Albert Mores im Jahre 1952 in Graz.
Den Titel eines Italienmeisters im Zielschießen erkämpften sich Peter Gabardi 1958, Hugo Moranduzzo 1959, Kaspar Ganterer 1970 und Sepp Esser 1983.
Bei dem im Jahre 1997 neu eingeführten Mannschaftswettbewerb der Einzelschützen wurden Erwin Lösch, Jürgen Zöggeler, Klaus Ganterer und Stefan Strobl Italienmeister. 1999 konnte noch einmal in der Besetzung, Walter Zöggeler, Heinz Gamper, Stefan Strobl und Jürgen Zöggeler die Bronzemedaille
erkämpft werden.

Viele Jahre war das internationale Braunsbergturnier in der Gaul bei allen in- und ausländischen Mannschaften ein Begriff. Dieses von Hermann Egger aus der Taufe gehobene Turnier lockte jedes Jahr bis zu 33 Moarschaften aus allen Eisstocknationen an und war eine große Werbung für Lana. Erst mit dem Übergang zum Kunsteis verlor dieses Turnier an Bedeutung.

1987 übernahm Heinrich Gruber die Geschicke des Vereins und führte, im Sinne seines Vorgängers, die Eisschützen. Während dieser Zeit wurde in der Gaul der Kunsteisplatz errichtet. Alle Turniere werden seit Mitte der 80er Jahre fast ausschließlich auf Kunsteis durchgeführt. Dies erfordert selbstverständlich eine entsprechende Vorbereitung auf diesem Belag. Nun wurde es wiederum möglich ein entsprechendes Trainingsprogramm durchzuführen und Anschluß an die Spitze des Südtiroler Stocksports zu finden.

Ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte war der Zusammenschluß aller Sportvereine aus Lana zu einem Dachverein im Jahre 1974. Dadurch wurde die finanzielle Basis für ein gutes Funktionieren der Sektion geschaffen.
Durch das vielfältige Freizeitangebot wird es immer schwieriger, junge Leute für diesen so traditionsreichen Sport zu begeistern. Die Mitarbeit vieler wird in den nächsten Jahren erforderlich sein, um dem Eisschießsport wieder den Stellenwert zu geben, den er jahrzehntelang hatte.
Die Jugend von Lana ist deshalb aufgerufen sich einmal das Eisschießen in der Gaul anzusehen. Jeder kann diesen schönen Sport probieren und ausüben. Donnerstag abend ist allgemeines Training, Platz und Sportgeräte werden kostenlos zur Verfügung gestellt.

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